Benutzer:Greifensee/Literatur im Nationalsozialismus

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Under Literatur im Nationalsozialismus, verschtaht me s'literarischi Schaffe während de Jahre |1933 bis 1945.

Inhaltsverzeichnis

[ändere] Allgemeins

Büecherverbrännig in Berlin
Büecherverbrännig in Berlin

Am 10. Mai 1933 händ in fascht allne dütsche Universitätsschtädt Büecherverbrännige vo nöd erwünschte Autore schtattgfunde, es sind Büecher verbrännt worde vom Karl Marx, Sigmund Freud, Heinrich Mann, Erich Kästner, Erich Maria Remarque, Kurt Tucholsky und em Carl von Ossietzky. Die Aktion isch vo de Dütsche Schtudenteschaft organisiert worde.

Unter der Diktatur der Nationalsozialisten wurden im Rahmen der sogenannten Gleichschaltung Schriftstellerorganisationen verboten bzw. in der Reichsschrifttumskammer zusammengefasst. Mitglied wurde man nur mit Hilfe eines Ariernachweises. Ein Ausschluss bedeutete Berufsverbot.

Die Säuberung von Leihbüchereien, Buchhandlungen und Bibliotheken ab dem Jahre 1933 erfolgte nach den Kriterien der Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums. Anfang der 40er Jahre standen über 4.000 Einzeltitel, 500 Autoren und alle Schriften voll- oder halbjüdischer Autoren auf dem Index. Die Unterlassung einer allgemeinen Vollzensur hatte zur Folge, dass Verleger und Autoren ihre Werke in Zweifelsfällen an die Gestapo hätten schicken müssen und damit durch Einschüchterung zur Selbstzensur gezwungen wurden.

[ändere] Literatur im Dienst der Nazis

[ändere] Roman

Die typischen Historischen Romane des Nationalsozialismus hatten entweder die Ostkolonisation, den Bauernkrieg, die preußische Geschichte oder die Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich als Thema. Als Protagonisten wurden meist charismatische Führer genommen, um einen Nachweis der Legitimität des Führerstaats zu erbringen. Beispiele hier für sind die Werke Ein Trupp SA (1933) von Waldemar Glaser, Parteigenosse Schmiedecke (1934) von Alfred Karrasch oder Wolter von Plettenberg (1938) von Hans Friedrich Blunck.

Bauernromane hatten die verklärte Ansicht ländlicher Lebensformen als Thema. Mit der Darstellung einer problemfreien Dorfgemeinde wurde die Existenz einer intakten Volksgemeinschaft vorgetäuscht, wie zum Beispiel in Shylock unter Bauern (1934) von Felix Nabor oder Der Bannwald (1939) von Joseph Georg Oberkofler.

In Siedlerromanen wurde das Leben deutscher Minderheiten und das Leben deutscher Siedler in den Ostgebieten geschildert, um den Anspruch der Nationalsozialisten die Nation zu vergrößern zu rechtfertigen. Beispiele hierfür sind die Romane Kompost (1934) von Ulrich Sander oder Volk auf dem Weg (1930-1942) von Josef Ponten.

Kriegsromane verherrlichte die Fronterlebnisse der Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg. Zudem gab es 1936 Kriegsdichtertreffen in Berlin. Die Inhalte waren meist klischeehafte Hasstiraden gegen den Gegner und eine ständig beteuerte Siegesgewissheit. Beispielhaft hierfür sind die Romane Volk im Feuer (1934) von Otto Paust oder Panzerführer. Tageblätter vom Frankreichfeldzug (1941) von Edwin Erwin Dwinger.

Die Frauenromane der Nationalsozialisten spiegelten das traditionelle Frauenbild der Hausfrau und Mutter wider. Das emanzipierte Frauenbild der 20er Jahre wird umgekehrt und die Frau wird als „Gebärmaschine“ für den Führer dargestellt, wie zum Beispiel in Kuni Tremel-Eggert großem Erfolgswerk Barb, Roman einer deutschen Frau (1933) oder in Wilhelm Schmidtbonns Anna Brand (1939).

[ändere] Drama

Das Drama spielt im Nationalsozialismus durch seinen hohen Grad an Massenbeeinflussung eine besondere Rolle. Es wurde sowohl überaus subventioniert als auch durch die Reichsdramaturgie kontrolliert. Die Themen waren meist historische Märtyrerdramen, die die Frontgemeinschaft und den Kampfesmut feierten. Nach der Kriegswende 1942/43 wurde das Drama schließlich in den Dienst der Durchhaltepropaganda gestellt. Beispiele hierfür sind die Dramen Schlageter (1933) von Hanns Johst und Preußenzyklus (1934-1937) von Hans Rehberg.

[ändere] Thingspiel

Das Thingspiel an sich stellte eine neue, eigene Art der Spielform im Nationalsozialismus dar. Massensprechchöre, emotionale Aufführungen und kultische Verantaltungen sollten ein Gefühl der Volksgemeinschaft schaffen. Im Sinne eines altgermanischen Volksgerichts wurde oft am Schluss ein Richterspruch des Volkes gesprochen. Nach Eberhard Wolfgang Möllers Aufführung des Frankenburger Würfelspiels während der Olympischen Sommerspiele 1936 sank das Interesse an diesem Genre und die staatliche Förderung wurde eingestellt. Ein weiteres typisches Beispiel für das Thingspiel ist die Deutsche Passion 1933 (1933) von Richard Euringer.

[ändere] Lyrik

Die Lyrik im Dritten Reich ist durch einen Rückgriff auf klassisch-romantische Überlieferungen zu beschreiben. Durch den schwulstigen Sprachgebrauch der Blut- und Bodenideologie und seinen überaus platten Traditionalismus und Pathos geriet die Lyrik zum Teil in unfreiwillige Komik.

Ein überaus beliebtes Medium stellte das Gemeinschaftslied dar. Oft auf ältere Soldaten- und Volkslieder zurückgreifend, machte diese Form ihr einfacher Satzbau, ihre ständigen Wiederholungen, Imperative und eingängige Rhythmik leicht einprägsam. Der Sinn dieser Lyrik bestand in der Vermittlung eines Kollektiverlebnisses und der Verklärung des Regimes sowie der pseudoreligiösen Verehrung des Führers. Beispiele hierfür sind die Werke Im Marschschritt der SA (1933) von Herybert Menzel, Des Blutes Gesänge (1935) von Herbert Böhme oder Wir dürfen dienen (1937) von Gerhard Schumann.

[ändere] Literatur des politischen Widerstandes

Eine ganze Reihe von Autoren, meist Kommunisten oder Sozialisten, schlossen sich während der Herrschaft des Regimes dem aktiven Widerstand an und mussten ihre Arbeit in der Illegalität fortsetzen. Ihre wesentliche Aufgabe sahen sie hierbei in der Aufklärungspflicht über die wahren Verhältnisse in Deutschland. In der Untergrundarbeit waren traditionelle Literaturformen weitgehend unbrauchbar, daher wurden Hauptmedien, wie zum Beispiel Flugblätter, Plakate, Klebezettel, Mauerparolen oder antifaschistische Zeitungen genutzt. Die Arbeiten entstanden oft als sogenannte „verkleidete Literatur“, als anonyme Veröffentlichungen. Zu den Hauptgruppen des Widerstandes zählten der Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller und die Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe („Rote Kapelle“).

[ändere] Exilliteratur

Viele Autoren, deren Leben in Deutschland unmittelbar bedroht war (jüdische Abstammung, Kommunisten, etc.) flüchteten ins Ausland. Die Zahl sogenannter Exilautoren lag bei rund 1.500. In der Regel flüchteten die Autoren zunächst in europäische Nachbarstaaten, wie Österreich, die Schweiz oder die Tschechoslowakei. Wegen der zunehmenden Gefahr auf dem europäischen Kontinent vor den deutschen Invasionen kam es im Zeitraum zwischen 1939 und 1940 zu einer Emigrationswelle in die Vereinigten Staaten, nach Südamerika, die Sowjetunion und nach Israel. Die Gemeinsamkeit der heterogenen Gruppe der Exilautoren war die Gegnerschaft zu den Nazis und der Anspruch darauf, das „andere Deutschland“ repräsentieren zu wollen. Es gab allerdings nur begrenzte Möglichkeiten zu Veröffentlichungen in literarischen Zeitschriften oder Verlagen.

Unter den Exilautoren gab es sehr unterschiedliche materielle Verhältnisse, einige konnten aber durchaus den großbürgerlichen Lebensstil beibehalten. Die Mehrzahl der Autoren hatte jedoch Probleme ihre materielle Existenz zu sichern. Ferner war das Schaffen oft auch durch Probleme mit den Bürokratien des Gastlandes geprägt. Die Einreise erfolgte meist mit gefälschten oder bald abgelaufenen Pässen, viele Autoren mussten erst die Duldung durch die Einwanderungsbehörden erreichen. Die Arbeit im Exil war vielerorts durch die permanente Furcht vor Abschiebung, die Bedrohung durch NS-Agenten, die Ablehnung durch die Bevölkerung und den Entzug der schriftstellerischen Existenzgrundlage geprägt. Viele der Autoren verstummten daher in Einsamkeit und Verzweiflung. Es kamen kaum Exilanten ohne seelisches Trauma davon und es kam auch zu einer Vielzahl von Suiziden unter den Exilautoren.

[ändere] Allgemeine Merkmale der Exilliteratur

Die überwiegend stilkonservative Haltung der meisten Autoren ist mit dem Aufkommen der Neuen Sachlichkeit in der Weimarer Republik zu erklären. Die Literatur war kaum durch expressionistische Einflüsse geprägt. Hinzu kam das Abklingen der Lust am formalen Experiment und die Hinwendung zu gesellschaftlichen Problemlagen. Ein Großteil der Exilschriftsteller setzt den vor 1933 eingeschlagenen Weg fort. Einen gemeinsamen und spezifischen Exilstil gibt es nicht.

[ändere] Exilprosa

Die bevorzugte Gattung des Exils war der Roman. Diese Literaturform kam den Lesebedürfnissen eines internationalen Publikums weit eher entgegen und hatte dadurch höhere Veröffentlichungschancen. Sie war daher diejenige Gattung, die den antifaschistischen Absichten der meisten Exilautoren am nächsten lag.

Die Zeitromane differenzierten sich je nach Schauplatz in Deutschlandroman.

Exilromane verfolgten vor allem die Aufklärungsabsicht über das Dritte Reich in Form von Dokumentationen und Erlebnisberichten. Später gab es zwei typische Varianten. Zum einen wurde in Romanen, wie zum Beispiel in Anna Seghers Der Kopflohn und Die Rettung die Vorgeschichte des Nazi-Regimes dargestellt. Zum anderen erfolgte in Romanen die modellhafte Abbildung des Nationalsozialistischen Deutschlands, wie zum Beispiel in Nach Mitternacht von Irmgard Keun. In den Romanen wurde die Exilsituation literarisch verarbeitet. Das berühmteste Beispiel dürfte wohl Anna Segers Werk Transit sein.

Historische Romane erfreuten sich bei den aus Deutschland vertriebenen Schriftsteller einer großen Beliebtheit. Die Leserschaft ging weit über die Reihen der Exilanten hinaus. Die Flut von Geschichtsromanen regte eine Debatte unter den Exilanten an. Allerdings ist zu kritisieren, dass diese Literaturform oft die Flucht vor den Problemen der Gegenwart und damit die Kapitulation vor dem politischen Feind war. Die historischen Romane basierten oft aus der Historie entliehenen Fabeln und Erzählungen mit starken Parallelen zur Entwicklung in Deutschland, wie zum Beispiel Lion Feuchtwangers Der Falsche Nero. Oft waren satirische Anspielungen auf führende NS-Politiker enthalten. Viele historische Romane beschäftigten sich auch mit der jüdischen Geschichte.

Utopische Romane orientierten sich an einer imaginären Zukunft. Festzustellen ist hierbei ein deutlicher Kulturpessimismus, wie zum Beispiel in Das Glasperlenspiel von Hermann Hesse oder in Stern der Ungeborenen von Franz Werfel.

Vielzählig erschiene, autobiografische Epochenbilanzen dieser Zeit verraten das Bedürfnis der Autoren, den eigenen Lebensweg literarisch aufzuarbeiten. Sie dokumentieren das damals weit verbreitete Bewusstsein, an einer Zeitenwende zu stehen. Beispiel für solche Autobiografien sind Carl Zuckmayers Pro Domo, Klaus Manns The Turning Point oder Stefan Zweigs Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers.

[ändere] Exillyrik

Die Lyrik fällt gegenüber der Prosa des Exils quantitativ bescheiden aus. Publikationsmöglichkeiten gab es fast nur in der Exilpresse. Es wurden rund 200 Geschichtsbänder einzelner Lyriker/-innen in Exilländern veröffentlicht, der weitaus größere Teil davon erschien aber erst nach 1945. Das Gesamtbild wurde von Dichtern bestimmt, die bereits vor 1933 hervorgetreten waren (Bertolt Brecht, Johannes R. Becher, Karl Wolfskehl, Else Lasker-Schüler).

[ändere] Exildramatik

Die Exilsituation war für Dramatiker besonders schwierig, was sie schrieben blieb meist ohne Aussicht auf Aufführung. Trotzdem gibt es rund 420 nachweisbare Dramatiker mit 500-700 Stücken. Zeitstücke galten zunächst als das wichtigste dramatische Genre des Exils. Die Ära des Zeitstücks wurde Ende November 1933 mit der Herausgabe von Ferdinand Bruckners Die Rassen eröffnet. Ein typischer Vertreter ist auch Friedrich Wolfs Professor Mamlock. Durch die Herausgabe von Geschichtsdramen, Komödien und Parabeln wollten sich Exilautoren einen Zugang zu ausländischen Bühnen schaffen, der ihnen mit antifaschistischen Zeitstücken in aller Regel verwährt blieb.