Schwäbisch

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Dialäkt: Schwäbisch
Doraus detnaus ·bei d'r altâ Lendâ naus ···
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Doraus detnaus ·
bei d'r altâ Lendâ naus ···

Schwäbisch isch â Grupp von Dialägd wo mer em Zendrom, em Oschdâ vo Badâ-Wirdâberg ond em Regierongsbezirk "Schwaben" vo Bayern schwätzt - ond se ghöred zu de Alemannische Dialekt.

D'schwäbische Dialägd onderschaeded sich zom Doel arg. Zu de bsonders indressande Doeldialägd vom Schwäbischâ ghert's Älbler Schwäbisch, wo fo denne Leid gschbrochâ wird, wo fo dr Schwäbischâ Alb ra kommet. Des Älbler Schwäbisch wird oft fo de Leit, wo den e'er abgflachdâ Dialägd rond om Schduagrd ("Honoratiorâschwäbisch") schwätzed, kaum verschtandâ.

Inhaltsverzeichnis

[ändere] Eidoilong vom Schwäbischâ

Dr Friedrich E. Vogt (gugg onder Literatur) onderschaeded wie dr Bohnâberger ond dr Haag â schwäbische Dreigliiderung:

Weschdschwäbisch Middlschwäbisch Oschdschwäbisch
broad, noa brôid, nôi brôed/braed, ...
raod, Sai raod/rood, Sai/See rôad, Sea
Schlôôf Schlôôf Schlaof

S Middlschwäbisch fangt ogfär mit Ludwigsburg, Schduagrd, Diibingâ, Gammerdengâ, Meßkirch ond Pfullâdorf a, im Weschdâ drvo isch Weschdschwäbisch. S Oschdschwäbisch isch schwär zom abgrenzâ, weil ed älle Isoglossâ zammâ sen. Bayerisch-Schwôbâ gherd drzuâ ond zwoe wirdâbärgische G'biid, wo jedes wie â Keil-Spitz uf Ulm guggd: S G'biid om Haedâhaem, Ôôlâ ond s Gebiid om Bibrach rom.
Ao andere Loudongâ hen â weschd-, middl odr oschdschwäbische Ousbrägong, gugg z.B. onder Diphthong.

[ändere] Kennzôecha vom Schwäbischâ

[ändere] Ordografisch ond Grammadigalisch

S Schwäbische hôt a baar Kennzôechâ, wo fir s Niideralemannische im Nôrde tibbisch send (also firs Oberrhaealemannische ond ebâ s Schwäbische):

  • ö on ü kommed ed vor, s hoeßt Fresch, Heef, Schissl, Kiibl; des kommt ao beiâmâ Diphthong (altalemannisch üe) zom dragâ: miad, Riabl (= Rüpel)
  • d Konsonandâ p ond t send ällâweil wôech: habberâ, bäddâ, Bodd, gnäddâ, Dibingâ - die Erschôenong hôeßt mr Oberdeidsche Konsonandâschwächung; se isch im nerdlichâ Niideralemannischâ so schdarg, dass mr ao bättâ ka schreibâ, ohne dass es en Oehoemescher falsch läsâ dääd. Zu de verwôechde Konsonandâ gherd ao k, bloß dass säll am Silbâafang vor Vokal erhaldâ bleibt: koi Drägg
  • d e am End send ällâweil abkeit, Aff, Aog, die Schwenz, Bejg (= Beige), Schäll (= Schelle)

Andere Kennzôechâ send tibbisch firs Schwäbische, aber doch send se ned ällâweil in jederâ Gegend verbrôeded: Â starke Neigung zur Diphdongierung; dr Vogt zähld uf u.a.:

  • Häârd, fäârn (= s letscht Johr), Wäârchdech, Dòârn, Kòârn
  • Braoschd (= Brunst), Daoschd (= Dunst)
  • faif (= fünf), faischder (= finster), Lai (= Linse), waischâ (= wünschen)
  • neamâ, g, Fschdr
  • Duifl, Zuigs, Schuier (= Scheuer), Fuier, nui (= neu); ed vom Vogt: Gnuibuig (= Kniekehle)
    Andere schwäbische Zwôelout guck onder Diphthong.
  • Dr Partikel gi/ge (i gang ge essa) isch im Siedweschtdeitschâ Sprôchatlas fir s wirdebärgische Schwäbisch iberal belegt, ouser emâ glôene Dôel vom Graes Reidlingâ ond emâ großâ Dôel vom Graes Ulm ond Biberach (SSA III/1.401).
    Dr Bayrisch-Schwäbische Sprochatlas hôt gi/ge lôeder bloß no im Zemahang mit "es kommt ... regnen" ufgnommâ - dô isch môeschtens zum ôegfiägt worâ, aber ällâmol ao ge. Em â Drittel von dr Ortschaft isch ge in andere Zemahäng doch zuafällich ufgfallâ ond nodierd worâ (SBA 6/I Kart 14).
  • Im Schwäbischâ gälded die bekannte alemannische Kurzinfinitv: hao, ha, hong (= haben), doâ, duâ, doo (= tun), sae, sing (= sein), gao, go, gong, gangâ (= gehen), lao, lo, long (= lassen) ond äbâfalls in verschiidene Variandâ schdao, geâ, (g)säâ (= sehen).
  • S Partizip Perfekt vo sae hôeßt im greaßârâ Dôel vom Schwôbâland gwä oder gwäâ, im siedlichâ Wescht- ond im siedlichâ Middlschwäbisch hôeßts môeschdens gsai, im Greis Roddweil on Tuddlingâ ao gsee (SSA III/1.512). Im bayrischâ Schwôbâland wird gwäâ/gwä in dr Näe vom Bairischâ von gwesd oder gwesâ abgleest (SBS 6/I 165).

Von hao isch s Partizip Perfekt ghett oder gheet (SSA III/1.502).

[ändere] Awendâ vo Werder ond Wendungâ

Mr heert efters von Leid ouserhalb vom Schôbâland, dr Schwôb a sich sei Maulfaul. Säll isch aber ed wôar. Em Schwäbischâ geids aber so â Ard Dadâkombressio, mid derâ â Schwôb mit wenich Werder viel sagâ kaa. Mr saet dann ousdricklich blos no, was ed durch dâ Zsammahang scho glar isch. Wenn sich zom Beischpiel zwôe schwäbische Baurâ morgends zuafällich uffem gleichâ Wäg dreffâd, ond ôener drvo saet ôefach ao, nô wär säller Sadz - je nach Jôhreszeid - uf hochdeitsch iebersedzd: "Guten morgen, gehen Sie auch auf's Feld zum (säen, Ernten, Pflügen, Eggen - je nach Jôhreszeid)?". Viele Leid verschdandâd so äbbes gared.

A anders Beischbiel: Ân Maa laufd nôch viele Jôhr âmôl wiedr durch sôen Hôemedord im piedischdischâ Remsdaal, zmôl guggd ân frierâ Nôchbr von em ousemâ Faeschdr ond ruafd em ganz oofermiddeld zuâ: "Dr Deng isch dondâ". Obwohl säller Maa den Nôchbr scho â baar Jôhr nemme gsäâ hôd, wôeß er glei, dass der Sadz bedeided: "Mein Sohn wohnt jetzt in Heidelberg und studiert Theologie."

Ous Reidlengâ kommd no â ganz anders Beischbiel zu dem Thema. Des isch allerdengs â bissle makabr. En Reidlengâ hôd mr frier zom Dood verudeilde begnadichd, wenn se no vor dr Hinrichdung a Weib zom heiradâ gfondâ hend. Also hôd au amôl ân verurdeilder Merder, wo scho uffm Schaffodd am Galgâ gschdândâ ischd, noâmôl guggt, ob bei dene Weibsleid ond Maedlâ, wo om dr Galga rom schdanded, ed vileichd no ôene wär, wo em gfallâ kedd. Nochdemer kurz rom ond nom guggd ghed hôd, hôd er bloß no gsaed: "Nuff". Des ischs ledschde Wôrd, wo no vonem ieberlieferd ischd.

[ändere] Schbrôchdiâfâ vom Schwäbischâ

S'Schwäbische hôd - wia ao viele andere Dialegd - verschiedene Diâfâ, odr Ebânâ, wo sich en dr Haobdsach dren onderschaeded, wia eng am Hochdeidschâ, odr uf dr andrâ Seid, wie nôô am urschbrenglichâ Schwäbisch ôener schwädzd oder schreibd. Mr kaa ao saagâ, dass ân Houfâ Leid em Schwôbâland ed bloß oene von dene Diâfâ schwädzed on beherrschâd, sondern älle. Faschd älle Schwôbâ verwendâd je nôch dem, in welârâ Omgäâbong se sich bewegâd, â Schbrôchdiafâ wo sällârâ Omgäâbong abassd isch.

A Beischbiel: Wenn em Friâjôhr dr Ma morgends ousem Hous gôhd, saed er sôenerâ Frao:
"I gao heid ge Wenderrôefâ ra dao".

Wenn er drnô em Gschäfd bei sôene Kollegâ ischd, saed er:
"I gang heid ge Winderraefâ ronder doa".

Driffd'r uf dr Schdrôß en oobekanndâ ond will em sagâ, was'r vorhôd, nô saed'r:
"I geh heud Winderraefâ ronder machâ".

Driffd'r abr ôen, wo er wôeß dass'r kôe Schwäbisch verschdôhd, nô saed'r:
"Ich gehe heute Winterreifen herunter machen", also Hochdeidsch mid schwäbischem Sadzbou.

Gugged ao, wia die Ousschbroch von "Wenderrôefâ" ab dr zwôedâ Diâfâ aa sHochdeidsche aabassd wird!

Dr Friedich E. Vogt (guck onder Lidderadur) onderschaeded als Schbrôchebânâ onder anderem:

[ändere] Vollschwäbisch

Des isch d Sprôch, wo mr sich in dr alemannische Wikipedia driiber fraed.

Im â Albdorf Mr said, se dääre iitz gao'
Im Lechschwäbischâ Ma sääd, se diare jezzed gong
In dr Stuagerter Altstadt Mr sechd, se dääded ezz gangâ

[ändere] Honoratiorâ-Schwäbisch

Dô heißt em Vogt sae Sadz:

Honoratiorâ-Schwäbisch Mr saggd, se würded ezzd gee

Andere Ardâ vo "Schwäbisch" sen s "Salonschwäbisch" in dr Dialäkddichtung, wo an Houfâ Werder ond Formâ ous em Hochdeidschâ verdlehnd wärâd, à la "Auf de schwäbsche Eisebahnâ wollt amôl a Bäuerle fahrâ ..." - dr Vogt monierd dô "wollt" - s unalemannisch Präteritum.


[ändere] Grammadigalische Aabassongâ a's Hochdeidsche

Vogt: "wia s drhoim war - es gibt keine erste Vergangenheit im Schwäbischen! Es kann nur heißen: Wia s drhoim gwä isch."
Dr Sprôchadlas von Bayrisch-Schwôbâ, wo anno ... erhobâ wôrâ isch, hôd sôene Gwährspersonâ dr Satz "als ich noch ein kleiner Bub war ..." ibersedzâ lao. Im greaschdâ Dôel vom Ondersuechungsgebiit sen d Leid von dr Vorlag abgwichâ on hend ibersedzd: gwäe/gwesd/gwese be (Band 6/I, Kart 165).

An därâ Schdell hedd mr miaßâ dr hochdeidsche Relativsatz ufzealâ - aber dr Vogt isch ned paranoid gnuag gwää, dass er sich 1977 hedd kennâ vorschdellâ, dass amôl schwäbische Schrifdschdeller ufdräddâ wo schreibad: "Luit, die den ehnder abgflachta Dialekt um Stuagart rum sprechat" (Quälle: D Diskussion zu därâ Seide). Ao dr Akkusativ "den" in dem Satz muâß mr mit Frogezôechâ versäâ.

Relativsätz ous âmâ Gedicht vom Vogt:
I suach nòch dene Nama, wo dò send nei'gsteckt gwä.
I schlurk halt en dui Stehbierhalle nomm (wo dòmòls no net baut isch gwä)

[ändere] Mir Schwôbâ en Deidschland

S Asähâ vom Schwäbischâ isch scheinds ned viil besser wiâ vom Alemannischâ im engerâ Sinn; dr Keberle (Georg Köberlein) vo dr Rockgruppe Grachmusikoff môend wenigschdens:

  • Mir Schwôbâ send en Deitschland dr allerletzschde Drägg / wenn ôenr schreit: ein Schwabe! - nô sprenged alle weg / mir wissed it warom, mir hand kôim was dao / kôiner schwätzt mit ons, kôiner will ons hao (...) allweil griaget mir ôis uff dâ Grend / blos weil mir Schwôbâ send.

Wenn ao dr Keberle ned ällâweil älles Ärnschd môend, ka mr ned von dr Haad weisâ:

  • Dr Fischkopf ond dr Boyer kommt ällweil en dr Glotza / Dr Schwôb kommt niâ em Ferseh, s'isch jô grad zum kotzâ / En de deitsche Mediâ kommt älles, blos kôin Schwôb / mir hend â scheiße Image, mir send dr Underdog ...

[ändere] Gugg ao

Wie schreib i gueds Schwäbisch?, Genitiv, Präteritum, Relativsatz, Schwobifying Proxy

[ändere] Literatur

Hermann Wax: Etymologie des Schwäbischen. Geschichte von mehr als 4.500 schwäbischen Wörtern. 2. erw. Auflage. Ulm 2005, ISBN 3-9809955-1-8

Friedrich E. Vogt: Schwäbisch in Laut und Schrift. Eine ergründende und ergötzliche Sprachlehre. Stuttgart 1977, ISBN 3-7984-0340-6

En dr Grammatik vom Friedrich E. Vogt wird schwerpunktmäßich bhandeld s Schwäbisch em Gebiit em Oschdâ vo dr Nagold, im Südâ vo dr Enz ond im Nôrdâ on em Weschdâ vum mittlere Neggr - des isch s Land zwischâ Schduagrd, Reidlengâ, Diibengâ, Raodâburg on Pforzâ. Die andere schwäbische Landschafdâ wärâd am Rand berücksichtigd.
Des Buach isch nemme ufm Markt - hols in erâ Bibliothek ond kopiirs (des koschd koene 5 Eiro).

Südwestdeutscher Sprachatlas (SSA)
Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (SBS)